Präventionsnetzwerk Ortenaukreis gestartet
Mit einer kommunalen Präventionsstrategie will der Ortenaukreis dafür sorgen, dass Kinder bis zum 10. Lebensjahr gesund aufwachsen und am sozialen Leben teilhaben können. Hierzu hat das Präventionsnetzwerk Ortenaukreis (PNO) seine Arbeit im November 2014 aufgenommen.
Als Anschluss an die Frühen Hilfen, einem Präventionsprojekt für Kinder von der Schwangerschaft bis zum Alter von drei Jahren, hat das PNO die drei- bis zehnjährigen Kinder und deren Familien im Fokus, um die körperliche und seelische Gesundheit von Kindern sowie ihre soziale Teilhabe zu fördern. Kindertagesstätten und Schulen werden daher wichtige Netzwerkpartner und wurden bereits in ersten Veranstaltungen informiert.
„Der Ortenaukreis ist stolz, nun eine kommunale Präventionskette durchgehend bis zum 10. Lebensjahr aufbauen zu können und damit Entwicklungen bei Kindern und Familien frühzeitig und nachhaltig zu unterstützen. Wir übernehmen damit eine Vorreiterrolle in Baden-Württemberg“, verkündet Sozial- und Jugenddezernent Georg Benz. Dank des Erfolgs der Frühen Hilfen habe der Landkreis im Rahmen der Ausschreibung "Gesundheits- und Dienstleistungsregion von morgen" des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF) aus bundesweit über 80 Bewerbungen den Zuschlag für das vierjährige Projekt PNO erhalten, so Benz weiter. Als Modellprojekt soll PNO Impulse für vergleichbare Entwicklungen im Bund und den Ländern geben und wird vom Zentrum für Kinder- und Jugendforschung an der Evangelischen Hochschule Freiburg wissenschaftlich betreut und ausgewertet. „Unser Forschungsinstitut hat bereits vielerlei Erfahrung mit der Unterstützung kindlicher Entwicklung in Kindertagesstätten und Schulen. Aus wissenschaftlicher Sicht haben wir nun die Chance, eine wissenschaftlich evaluierte nachhaltig ausgerichtete Struktur aufzubauen, und mit dem Ortenaukreis einen Wunschpartner, mit dem wir sehr gut zusammenarbeiten“, erklärt Prof. Dr. Klaus Fröhlich-Gildhoff.
Ullrich Böttinger, Leiter des Amts für Soziale und Psychologische Dienste beim Landratsamt Ortenaukreis und Leiter der Frühen Hilfen, hat auch die Federführung für das Präventionsnetzwerk inne. „Neben dem Aufbau eines flächendeckenden Netzwerkes von Verantwortlichen und Multiplikatoren aus Gesundheitswesen, Jugendhilfe und Bildungsinstitutionen im gesamten Ortenaukreis gilt es auch, Probleme und Belastungen sowie bereits vorhandene Hilfsangebote zu ermitteln. Im Vergleich zu den Frühen Hilfen geht es dabei nicht in erster Linie um Einzelfallhilfen. Vielmehr wollen wir die Möglichkeiten zur Prävention insbesondere über die Kindertagesstätten und Schulen stärken und besser vernetzen und so möglichst viele Kinder und Familien erreichen“, informiert Böttinger. Die Bildungseinrichtungen sollen daher auch bei der Organisationsentwicklung und in der Fortbildung zur Gesundheitsförderung unterstützt werden.
Als zentrale Präventionsbeauftragte hat das Landratsamt für die Dauer des Projekts die Gesundheits- und Kindheitspädagogin Angela Schickler verpflichtet. Unmittelbare Ansprechpartnerinnen für die Beteiligten vor Ort sind fünf regionale Präventionsbeauftragten, die ihren Sitz bei der jeweiligen Psychologischen Beratungsstelle für Eltern, Kinder und Jugendliche in Achern, Haslach, Kehl, Lahr und Offenburg haben. Zudem wurde für die Projektassistenz eine Stelle geschaffen. Das BMBF fördert das Projekt mit knapp drei Millionen Euro, der Ortenaukreis bezuschusst über vier Jahre mit jährlich 110.000 Euro.
Bei einer großen Kick-Off-Veranstaltung, zu der das Landratsamt am 11. März einlädt, werden die Netzwerkpartner sowie die Elternvertretungen der Kindertagesstätten und Schulen im Ortenaukreis zum ersten Mal zusammenkommen.
Verantwortliche und Ansprechpartnerinnen für das PNO:
Ullrich Böttinger, Projektverantwortlicher PNO im Ortenaukreis
Prof. Dr. Klaus Fröhlich-Gildhoff, Projektverantwortlicher für das PNO vom Zentrum für Kinder- und Jugendforschung der Evangelischen Hochschule Freiburg
Angela Schickler, zentrale Präventionsbeauftragte kreisweit