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Kreisweit: Fachtag Schublade zu, Vielfalt auf. Soziale Teilhabe aus unterschiedlichen Perspektiven (Inklusion, Armut, Migration etc.)

Gemeinsamer Fachtag des Präventionsnetzwerks Ortenaukreis und des Jugendamts
Landratsamt Ortenaukreis

Datum:

13.12.2017

Uhrzeit:

09:00 Uhr bis 17:00 Uhr

Ort:

Sitzungssäle

Landratsamt Ortenaukreis

Badstraße 20
77652 Offenburg

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Allen Kindern im Ortenaukreis soll ein gesundes Aufwachsen möglich sein. Die Stärkung der sozialen Teilhabe von Kindern und ihren Familien ist hierbei ein wesentlicher Aspekt.

Aus diesem Grund hat das das Präventionsnetzwerk Ortenaukreis (PNO) in Kooperation mit dem Jugendamt Ortenaukreis den Fachtag „Schublade zu, Vielfalt auf.” veranstaltet.

Schlüsselworte wie Inklusion, Integration und Chancengleichheit sind dabei bedeutend. Mögliche Benachteiligungen von Kindern und ihren Familien aufgrund von Armut, Migration, kultureller und religiöser Vielfalt, Fluchterfahrung sowie Behinderung und Krankheit haben Einfluss auf das soziale Miteinander und gilt es besonders in den Blick zu nehmen.

Für Fachkräfte aus Bildungssystem und Jugendhilfe bringen diese Lebenslagen in der Zusammenarbeit mit Kindern
und Familien vielschichtige Herausforderungen mit sich. Aus professioneller Sicht bedeutet das, eine Praxis zu entwerfen, die auf der Anerkennung von Vielfalt und der Ermöglichung von Chancengleichheit beruht.

An diesem Fachtag wurde die soziale Teilhabe aus verschiedenen Blickwinkeln betrachten, damit eine vorurteilsbewusste Pädagogik, Beratung und Begleitung von Kindern und Familien gut umgesetzt werden kann. In den Ressourcenwerkstätten am Nachmittag gab es die Gelegenheit den verschiedenen Teilbereichen und Themenschwerpunkten der sozialen Teilhabe zu begegnen und mit anderen Teilnehmenden in Austausch zu gehen.

Teilnehmer/-innen

Für Fachkräfte aus den Arbeitsgebieten: Kindertageseinrichtung,
Kindertagespflege, Grundschule, SBBZ, Schulkindergarten,
Hort, Schulsozialarbeit, KSD, PB, SPFH, Eingliederungshilfe

Vorträge am Vormittag

Hauptvortrag: Arm, aber gesund? Gesundheitliche Chancengleichheit und ein Aufwachsen im Wohlergehen fördern

Aufwachsen in Armut hat Folgen für die kindliche Entwicklung. Das Aufwachsen in anhaltender Armut gilt sogar als eines der größten Entwicklungsrisiken. Thematisiert werden die Chancen für eine gute Gesundheit und die Wechselwirkungen mit materieller Lage, Bildungschancen und sozio-kulturellen Teilhabechancen. Was ist unter Gesundheit zu verstehen? Wie kann Kindergesundheit gefördert werden? Woran sollten sich Maßnahmen der Gesundheitsförderung für / mit sozial benachteiligten Kindern und Familien orientieren? Was ist zu beachten und was besonders zu empfehlen? Diese Fragen wurden im Hauptvortrag behandelt.

Referentin:

Dr. Antje Richter-Kornweitz, Landesvereinigung für Gesundheit und Akademie für Sozialmedizin Niedersachsen e.V., Dipl.-Pädagogin, Gestalttherapeutin, approb. Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeutin

Hauptvortrag: Inklusion Bildungseinrichtungen: Chancen und Herausforderungen inklusiver Pädagogik

Mit dem Inkrafttreten der UN-Konvention zum Schutz der Rechte von Menschen mit Behinderung in der Bundesrepublik Deutschland stehen Kindertageseinrichtungen und Schulen vor der Aufgabe, das gemeinsame Aufwachsen von Kindern mit und ohne Entwicklungsgefährdungen in der pädagogischen Praxis zu ermöglichen. Nicht mehr die Frage danach, ob ein Kind aufgenommen werden kann, sondern welche Bedingungen in der Institution geschaffen werden müssen, um die individuellen Bedürfnisse aller Kinder zu beachten, muss das frühpädagogische Handeln unter der Zielperspektive von Inklusion bestimmen.

Für Bildungseinrichtungen verbindet sich mit dem Begriff der Inklusion der Gedanke, allen Kindern gemeinsame Bildungsprozesse zu ermöglichen. Vor allem der Initiative von Eltern ist es dabei zu verdanken, dass die Integration von Kindern mit Behinderung und Entwicklungsgefährdungen in Kindertageseinrichtungen mittlerweile die Regel ist und die Unterstützung in Sondereinrichtungen dagegen die Ausnahme bleibt. In diesem Kontext versteht sich Inklusion auch als umfassendes Konzept zur Überwindung von Benachteiligung und Diskriminierung im Bildungssystem aufgrund individueller Zuschreibungen oder Merkmale zugunsten einer Orientierung an den Ressourcen eines jeden Kindes.

In diesem Vortrag wurde zunächst dargestellt, an welchen Stellen die Praxis der Integration von Kindern mit Entwicklungsgefährdungen an strukturell bedingte Grenzen stößt und welche Chancen und Grenzen sich mit der Perspektive von Inklusion verbinden. Auf der Basis von Forschungsergebnissen wurden dann Impulse für die Weiterentwicklung von pädagogischer Qualität im Kontext von Inklusion formuliert.

Referentin:

Caroline Ali-Tani, wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Universität Paderborn

Ressourcenwerkstätten am Nachmittag

Ressourcenwerkstatt 1: Religiöse Vielfalt und ihre Bedeutung in der Jugendhilfe – Ressourcen und Konfliktlinien

Diese Ressourcenwerkstatt ist ausgefallen.

Eltern, Kinder und Jugendliche denken, fühlen, entscheiden und verhalten sich auch aus religiös begründeten Deutungsmustern heraus. Diese Muster sind tief im Wertesystem einer Persönlichkeit verankert und erscheinen ihr selbstverständlich und richtig zu sein. Die religiösen Tiefenschichten eines Kindes oder Jugendlichen können ihm zu einer wertvollen Ressource im Leben werden, wo sie Halt und Geborgenheit geben und Resilienz stärken.

Andererseits können sie auch zum Konflikt führen, wo sie demokratischen Werten wie der Selbstbestimmung, Toleranz und Gewaltfreiheit zuwiderlaufen. In der Ressourcenwerkstatt wird an Fallbeispielen erarbeitet, wie religiöse Deutungsmuster in der Jugendhilfe kommunikativ im Spannungsfeld zwischen Ressource und Konflikt sensibel wahrgenommen und aufgegriffen werden können.

Referentin:

Andrea Ebel, Dipl.-Pädagogin, Religionspädagogin, Systemisches Coaching, Lehrkraft an einer Fachschule für Sozialwesen, langjährige Berufstätigkeit als Fortbildnerin in Beratung und Jugendhilfe

Ressourcenwerkstatt 2: Entwicklung in der Kindheit

Im Fokus der Ressourcenwerkstatt stand das Erarbeiten eines gemeinsamen Verständnisses zur Kindesentwicklung. Hierzu wurden einige wichtige Entwicklungsvarianten vorgestellt.

Anhand von Praxisbeispielen wurde eine alltagstaugliche Entwicklungsdiagnostik und deren Grenzen erklärt. In der Ressourcenwerkstatt wurde erarbeitet, wie kooperative Entwicklungsgespräche unter Wahrung der Rechte von Kind und Eltern geführt werden können. Außerdem wurde überlegt, wie Entwicklungsziele in Kindertageseinrichtung und Schule gemeinsam geplant und erreicht werden können.

Referent:

Dr. Wilfried Diener, Kinderarzt, Neuropädiater, Kinderrehabilitation, Sozialmedizin

Ressourcenwerkstatt 3: Kinder und Familien mit Fluchterfahrung

In der Ressourcenwerkstatt wurde sich für die Perspektiven und Lebenssituationen von Geflüchteten sensibilisiert. Welche Ressourcen haben Geflüchtete mitgebracht und wie können diese nutzbar gemacht werden? Welche interkulturellen Besonderheiten in Gesprächsführung sollten professionelle Fachkräfte kennen? Wie sieht gelingende Integration aus und welche Voraussetzungen müssen dafür geschaffen werden? Antworten auf diese Fragen wurden in der Ressourcenwerkstatt erörtert.

Referentin:

Marcella Turco-Ziegler, Flüchtlingsbeauftragte, Systemische Beraterin (DGSF), Dipl.-Sozialarbeiterin/Dipl.-Sozialpädagogin, Fortbildungsreferentin

Holger Witzenleiter, freiberuflich iin den Bereichen interkulturelle Kommunikation & Intercultural Management, Deutsch als Zweit-oder Fremdsprache (DaZ/DaF), Rhetorik & Präsentationstechniken tätig

Ressourcenwerkstatt 4: Haltung zur gelingenden Inklusion – Vorurteilsbewusste und kultursensible Pädagogik

Mit der Unterschiedlichkeit von Kindern und Familien setzen sich Fachkräfte aus dem Bildungssystem und der Jugendhilfe schon immer auseinander. Wie kann es gelingen, kulturelle Vielfalt als Chance zu sehen, Ausgrenzung zu widerstehen und alle Familien zu erreichen? Wie können Bildungsprozesse kultur- sowie vorurteilsbewusst gestaltet werden und Kinder, die diskriminierende Erfahrungen machen, geschützt und unterstützt werden? In dieser Ressourcenwerkstatt wurde mit den eigenen Wahrnehmungen, Perspektiven und Erfahrungen sich auseinandergesetzt sowie gemeinsam handlungspraktische Beispiele für die Umsetzung im Alltag erarbeiten.

Referentin:

Constanze Blenig, Dipl.-Pädagogin, Trainerin und Beraterin für interkulturelle Kommunikation und Pädagogik der Vielfalt

Ressourcenwerkstatt 5: Multiprofessionelle Zusammenarbeit – Inklusion braucht vielfältige Ressourcen

Mit jedem Kind, mit jeder Familie müssen sich die Akteure der Kinder- und Jugendhilfe und des Bildungssystems auf neue Bedürfnisse und Gegebenheiten einstellen, um inklusiv zu arbeiten. Dies stellt Fachkräfte vor vielfältige Herausforderungen, die ohne ein „gutes” Team oder gute Vernetzungsstrukturen nur schwer bewältigt werden können. Doch was macht eigentlich ein Team zum „guten” Team? Und wie können unterschiedliche Qualifikationen und Erfahrungshintergründe im Team oder im Netzwerk tatsächlich als Ressource und nicht als Hindernis wahrgenommen werden?

In dieser Ressourcenwerkstatt wurde sich über die Vielfalt im Team, Entlastungen, Möglichkeiten, Chancen oder Risiken, die damit verbunden sind, auseinandergezusetzt.

Referentin:

Katrin Schmieder, Kindheitspädagogin M.A., Prozessberaterin und Fortbildungsreferentin, personzentrierte Spieltherapeutin

Ressourcenwerkstatt 6: Armut und Gesundheit im Fokus der Zusammenarbeit mit Eltern in der Kita - Armutsprävention durch Empowerment und Partizipation

Ein Aufwachsen in Armut hat Folgen für die kindliche Entwicklung. Gute Zusammenarbeit mit Kindertageseinrichtungen wird aus diesem Grund auch von vielen Akteuren aus dem Gesundheitsbereich sehr geschätzt, weil sie die Möglichkeit bietet, Kinder bereits früh mit gesundheitsfördernden Maßnahmen zu erreichen und ihr Gesundheitsverhalten positiv zu prägen. Gesundheitsförderung erfolgreich umzusetzen, erfordert aber eine gelingende Zusammenarbeit mit unterschiedlichsten Eltern, auch mit jenen, deren soziale Lage bisher kaum Gestaltungsspielraum bot.

Die Ressourcenwerkstatt bot die Gelegenheit, sich mit Empowerment und Partizipation auseinanderzusetzen und eigene Ansätze zu reflektieren.

Referentin:

Dr. Antje Richter-Kornweitz, Landesvereinigung für Gesundheit und Akademie für Sozialmedizin Niedersachsen e.V., Dipl.-Pädagogin, Gestalttherapeutin, approb. Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeutin

Ressourcenwerkstatt 7: Soziale Teilhabe und Migration

Diese Ressourcenwerkstatt ist ausgefallen.

Wanderungsbewegungen von Menschen hat es schon immer gegeben. Die Gründe dafür waren und sind so unterschiedlich, wie die Menschen selbst. Wanderung über Ländergrenzen hinweg bedeutet Veränderungen auf vielen Ebenen. Das neue System, die neue Sprache, die noch fehlenden Kontakte bedeuten, dass sich Menschen in einer Phase erhöhter Verletzlichkeit und Verunsicherung befinden. Gleichzeitig sind diese Menschen häufig von unterschiedlichen Benachteiligungen und Zugangsbarrieren im Aufnahmeland Deutschland betroffen. Diese Benachteiligungen und Schieflagen zeigen sich unter anderem im Bildungs- und Gesundheitssystem.

In dieser Ressourcenwerkstatt werden wir uns mit unterschiedlichen Facetten von Migration und sozialer Teilhabe auseinandersetzen. Gemeinsam werden wir überlegen, was diese Erkenntnisse für die Arbeit mit den Kindern und Familien in Bildungseinrichtungen und in der Beratung bedeuten können.

Referentin:

Anna-Christina Rau, Kindheitspädagogin M.A., Multiplikatorin für „Chancen-gleich!”, Beraterin für Early Excellence Centres, Referentin für Frühkindliche Bildung

Die Veranstaltungsunterlagen finden Sie hier in Kürze.

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